Seit Ende des 2. Weltkrieges setzte sich der Nutztierbestand aus nur wenigen Hochleistungsrassen zusammen. Eine Vielzahl von alten heimischen Haustierrassen starb aus oder ist nur noch in kleinen Restbeständen vorhanden.
Die alten Haustierrassen sind Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses. Über Generationen und Jahrhunderte wurden sie gezüchtet und prägten ihr Verbreitungsgebiet in vielfältiger Weise.
Sie sind damit ein zu schützendes Kulturgut, ähnlich wie Baudenkmäler, Kunstwerke oder ein alter Baum!
Im Wesentlichen gibt es folgende Gründe bedrohte Tierassen zu erhalten:
Gefährte Rassen wurden bisher erheblich weniger untersucht als übliche Hochleistungsrassen. Es ist wahrscheinlich, dass sie wertvolle, bisher nicht erkannte oder unbeachtete, genetisch fundierte Eigenschaften besitzen.
Mit jeder verlorenen Rasse geht auch ein wertvolles genetisches Potential verloren, welches in Zukunft dringend für die Züchtung benötigt wird.
Es ist ein unwiederbringlicher Verlust, auch von Kulturgut sowie eine Verarmung des Landschaftsbildes.
Weitere Informationen bei: http://www.g-e-h.de
Es hat sich erwiesen, dass in der Nutzung von Futtermitteln Rassenunterschiede bestehen.
Es ist denkbar, dass neue wirtschaftliche Futtermittel gefunden werden oder Überschussmengen anfallen, die in mancher Hinsicht mangelhaft sind (wenig gehaltvoll, Mangel an bestimmten Amino-oder Fettsäuren, Mangel an Mineralstoffen u.a.), aber von alten Nutztierrassen besser verwertet werden können als von Hochleistungsrassen.
Landrassen sind an Kälte und Nässe besser angepasst. Auch deshalb ist davon auszugehen, dass sie gegen Krankheiten resistenter sind als Hochleistungsrassen.
Das besondere Leistungsvermögen der alten Haustierrassen gegenüber den heutigen Hochleistungsrassen sind:
Hervorzuheben ist auch die hervorragende Fleischqualiät.
Gourments bevorzugen Fleisch von Landrassen, da diese langsam gewachsen sind und nicht nur einseitig verfütterte Nahrung zu sich nehmen.
Das ist auch eine Chance für Landwirte, die unter dem heutigen Preisverfall ihrer Produkte leiden!
In Gebieten wie der Bückeburger Niederung können Landrassen oft spezielle Pflanzen, die von anderen Rassen gemieden werden nutzen.
Ein wesentlicher Vorteil der Landrassen sind die geringeren Trittschäden, die unter anderem auch weniger Bodenerosion zur Folge haben.
Das Angler Rind alter Zuchtrichtung hat ein kurzfaseriges, zartes Fleisch mit einem geringen Bindegewebsanteil und einem guten Safthaltevermögen. Es lagert verhältnismäßig viel Fett intramuskulär ab, was das Fleisch sehr wohlschmeckend macht. Dies ist auch einer der Gründe, warum das Angler Rind alter Zuchtrichtung von Slow Food in die Arche des Geschmacks aufgenommen wurde.
Die Milch der Angler Kühe alter Zuchtrichtung weist einen hohen Anteil an Fett (4,5 – 6%) und an Eiweiß (3,2 – 4%) auf. Im Eiweiß finden sich Kappa-Kasein-Genotypen der Varianten AB und BB in besonders hohem Maße, die eine deutliche Verbesserung der Verkäsungseigenschaften mit sich bringen. Besonders der BB-Typ zeigt gegenüber dem AA-Typ folgende Vorteile: