Feuchtgebiete

Feuchtgebiete: Definition und Bedeutung

“Ohne Wasser gäbe es kein Leben. Wasser ist ein kostbares, für den Menschen unentbehrliches Gut.”

Wasser-Charta des Europarates, 1968

Feuchtgebiete haben eines gemeinsam: den Reichtum an Wasser. Die Art und das Angebot an Wasser ist unterschiedlich. Stellt man sich einen See und eine Feuchtwiese vor, ist klar, dass die Menge des verfügbaren Wassers nicht überall gleich ist.

Feuchtgebiete sind ein wichtiger Teil im globalen Wasserkreislauf. Sie zeichnen sich durch ihre hohe ökologische Bedeutung aus und beherbergen eine Vielzahl an Lebensgemeinschaften. Zudem erfüllen diese komplexen und dynamischen Lebensräume viele wichtige Funktionen, die dem Menschen in vielfacher Weise zugute kommen:

Feuchtgebiete sind Trinkwasserreservoirs, tragen zur Erhaltung des Grundwassers und zur Verbesserung der Wasserqualität bei, speichern Niederschläge, sind Voraussetzung für die Fischerei und die Produktion wichtiger Nahrungsmittel, wie beispielsweise Reis, bereichern das Landschaftsbild und dienen vielfach als Erholungsräume.

Besondere Bedeutung kommt Feuchtgebieten bei Überschwemmungen, Naturphänomenen und Katastrophen zu. .Grundlage für die ökologische Funktionsfähigkeit von Feuchtgebieten ist ein intakter Wasserhaushalt.

Die Erhaltung von Feuchtgebieten steht somit in engem Zusammenhang mit der wasserwirtschaftlichen Nutzung. Sollen die ökologischen Werte und die wichtigsten Funktionen von Feuchtgebieten in ausreichendem Maß gesichert werden, müssen entsprechende Wassermengen zu Verfügung stehen.

Fließgewässer

Flüsse und Bäche sind die Lebensadern unserer Landschaft. Sie vernetzen die Ökosysteme Land und Wasser. Als oberflächlich fließende Wasserbrücken verbinden sie über das natürliche Gefälle Quellen und Meere.

Wasser- und Kraftwerksbau, Regulierungen und harte Verbauungen haben dazu geführt, dass naturnahe Fließgewässer in Mitteleuropa Seltenheitswert besitzen.

Feuchtwiesen

Feuchtwiesen sind Lebensräume von krautigen Pflanzengesellschaften feuchter bis stark durchnässter Böden. Sie kommen z. B. an den Rändern von Mooren oder in Augebieten vor. Der feuchte Boden kann sowohl durch einen hohen Grundwasserspiegel als auch durch Oberflächenwasser bedingt sein. Die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften der Wiesen variiert je nach Nährstoffgehalt, Kalkgehalt, Höhenlage sowie nach Art und Dauer der Durchnässung. Auch die Art der Nutzung ist für die Pflanzendecke entscheidend.

Viele Wiesen sind aber erst durch die menschliche Nutzung entstanden, die das Aufkommen von Bäumen und Sträuchern verhinderte. Die Mahd erfolgte beispielsweise bei Streuwiesen nur einmal im Jahr, nämlich im späten Herbst. Der Name leitet sich davon ab, dass das strohige Mähgut hauptsächlich als Einstreu im Stall verwendet wurde. Streuwiesen zeichnen sich durch einen außerordentlichen Artenreichtum aus. Streuwiesen beherbergen viele verschiedene Orchideen, Primeln und Enziane. Prägende Pflanzenart der Streuwiese ist aber das Pfeifengras.

Extensiv genutzte Feuchtwiesen, sogenannte “saure” Wiesen, sind ein Paradies für vieleTierarten, wie z.B. für Schmetterlinge und Heuschrecken. Auf Feuchtwiesen, die in der Nähe von Gewässern liegen, sind Libellen und Lurche häufig zu finden. Feuchtwiesen sind der wichtigste Lebensraum für Wiesenbrüter, wie z. B. für den Kiebitz, die vom Aussterben bedrohten Großen Brachvögel, Wachtelkönig und viele andere Arten.

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