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Neues aus der Niederung von Vogelkundler Hans-Dieter Lichtner 13.08.2018

Ein Grünschenkel auf den Amtmannschen Wiesen Foto: Hans-Dieter Lichtner

Ein Schwarzstorch über den Amtmannschen Wiesen Foto: Hans-Dieter Lichtner

Der Hochsommer ist in der Regel eine sehr ruhige Zeit, was die Beobachtungsmöglichkeiten der Vogelwelt betrifft. So sind in der Niederung vor allem die umherstreifenden Jungvögel auffallend, die häufig noch recht zutraulich wirken und uns deshalb in ihre Nähe lassen.

An verschiedenen Stellen der Niederung können Sie diese Tage deshalb gut Neuntöter beobachten. Zumeist sind es Jungvögel, die von einem Alttier begleitet werden. Dieser macht zudem nicht selten durch Warnrufe auf sich aufmerksam, so dass er leicht zu entdecken ist.

Die extreme Trockenheit und Wärme ist an der Niederung auch nicht spurlos vorüber gegangen: So sind alle Feuchtflächen und einige Blänken ausgetrocknet; an den verbleibenden Wasserstellen sammeln sich Enten, Gänse und Watvögel. Denn jetzt im August beginnt schon wieder der Rückzug der nordischen Vögel.

Besonders auf den Amtmannschen Wiesen sind deshalb schon Waldwasserläufer und Grünschenkel (s. Foto) zu beobachten. Manche einheimische Arten sind zum Teil schon in den Süden oder Westen aufgebrochen. Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass seit Anfang August keine oder nur vereinzelte Mauersegler zu beobachten sind: Diese Art zieht tatsächlich schon Ende Juli / Anfang August in den Süden, verbleibt einige Tage oder Wochen im Mittelmeerraum und zieht dann schnell in den Süden Afrikas weiter. Das mag verwundern, denn der August ist ja eigentlich noch relativ insektenreich. Allerdings ernährt sich der Mauersegler vorwiegend von Insekten, die in größerer Höhe fliegen, und da kann es bei häufigeren Gewittern schon zu starken Ausfällen kommen. Deshalb ist die innere Uhr des Mauerseglers auf Abflug in den Süden eingestellt, sobald die Tage ein wenig kürzer werden – und das ist eben schon Ende Juli der Fall.

Die meisten einheimischen Zugvögel dagegen bleiben noch eine Weile bei uns, streifen aber gern auch abseits ihres Brutgebietes umher. So können Sie mit Glück momentan in der Niederung schon mal wieder den seltenen Schwarzstorch finden, während sich seine weißen Verwandten bereits in größeren Trupps zusammenfinden. Ein Ausflug in die Niederung mit Fernglas lohnt sich also auch schon diese Tage wieder!

Hans-Dieter Lichtner

 

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