Die Niederung

Eine Chance für die Bückeburger Niederung

Die Bückeburger Niederung gliedert sich in folgende Teilgebiete: Das Kerngebiet besteht aus dem Naturschutzgebiet Scheier Bruch, dem vorderen und mittleren Bruch, den Ochsenwiesen, den Amtmannschen Wiesen und dem Röcker Bruch. Dieses Kerngebiet hat eine Größe von rund 250 Hektar.

Die Bückeburger Niederung ist eine der letzten zusammenhängenden Niederungslandschaften Niedersachsens, bestehend aus wertvollen zum Teil extensiv genutzten grundwasserbeeinflussten Grünlandbereichen. Bei Hochwasser der Bückeburger Aue dienen die anliegenden Grünlandflächen als Überschwemmungsgebiet und verhindern so Überschwemmungen in den umliegenden Gemeinden. Das Kerngebiet der Bückeburger Niederung ist von besonderer Bedeutung für bedrohte Vogelarten als Brutgebiet und als Rastplatz für Zugvögel. Somit dient es auch als Lebensraum für Arten, die akut vom Aussterben bedroht sind.

Unweit der Stadt Bückeburg im Landkreis Schaumburg (Niedersachsen) erstreckt sich im Naturraum der Niedersächsischen Börden eine ausgedehnte Niederungslandschaft, die sich noch heute überwiegend in Grünlandnutzung befindet.

Im Kern dieses Niederungsgebietes liegen zwei äußerst bemerkenswerte Flächenkomplexe mit ausgedehnten Flutrasen, fragmentarisch ausgebildetem Feuchtgrünland und reichhaltig gegliederten Hecken- und Baumbeständen: “Scheier Bruch” und “Amtmannsche Wiesen”.

Anläßlich des Neubaus zweier Umgehungsstraßen und des damit verbundenen Flurbereinigungsverfahrens konnten seit 1982 zahlreiche Flurstücke aus diesen Bereichen vom Landkreis Schaumburg in seiner Funktion als Untere Naturschutzbehörde erworben und mit Bewirtschaftungsauflagen an ortsansässige Landwirte verpachtet werden.

2160C---Scheier-Bruch

Scheier Bruch

Der “Scheier Bruch”mit ca. 70 Hektar wurde 1989 als Naturschutzgebiet “Bückeburger Niederung” mit der Hauptzielsetzung der Erhaltung und Entwicklung des Grünlandes ausgewiesen.

Mit der Unterschutzstellung begann ein Ringen um die Maßnahmenplanung und die zukünftigen Entwicklungsziele, das auch durch einen 1995 fertiggestellten Pflege- und Entwicklungsplan nicht einvernehmlich beendet wurde.

 

 

Dabei waren folgende Fragestellungen kurzfristig zu beantworten:

  1. Welches biotische Potential ist derzeit im Gebiet vorhanden?
  2. Welche Standortfaktoren sind für die Ausprägung der Vegetationseinheiten von entscheidender Bedeutung?
  3. Welche naturschutzfachlichen Ziele lassen sich mit den ökologischen und naturräumlichen Gegebenheiten vereinbaren?

Eine Bearbeitung des NSG “Bückeburger Niederung” wurde somit 1996 und 1997 seitens des Landkreises Schaumburg durchgeführt.

Etwa 80 Prozent der Gesamtfläche werden von artenarmen und weitgehend strukturlosen Ausprägungen des Alopecuretum pratensis eingenommen.

Die Wiesenfuchsschwanz-Wiese befindet sich hier offensichtlich in ihrem standörtlichen und nutzungsbedingten Optimum. Weitere 10 Prozent der Gesamtfläche sind, bedingt durch Trittbelastung und lang andauernde winterliche Überstauung, von Flutrasengesellschaften überzogen.

Die vegetationskundlichen Erhebungen des Pflege- und Entwicklungsplanes und die Auswertung der eigenen Untersuchungen führten anschließend zu ersten Bewirtschaf-tungsänderungen im laufenden Jahr und zur Entwicklung einer langfristigen Maßnahmenplanung.

Zielsetzung war vorerst eine Bereicherung der Grünlandbestände durch Einschränkung der Düngung, Veränderung der bisherigen Mähtermine und Begrenzung der Weideintensität.

In einem zweiten Schritt erfolgte die Umsetzung eines detaillierten Bewirtschaftungsmusters mit reiner Wiesennutzung, Staffelung der Mähtermine zum Schutz bodenbrütender Vogelarten und vieles mehr.

Ein erster Erfolg dieser Bemühungen stellte sich bereits im Frühjahr 1997 ein: Ende Mai wurde der “Scheier Bruch” von mindestens acht rufenden Wachtelkönigen in Besitz genommen.

1855C-Scheier-BruchEin sofortiger Bewirtschaftungsstop konnte diese vom Aussterben bedrohte Vogelart bis in den Juli hinein im Gebiet halten und dürfte wohl einen Bruterfolg nach sich ziehen.

Nach den winterlichen Überflutungen der tiefliegenden Flurstücke und noch recht nassen Bodenverhältnissen im Frühjahr sinkt der Grundwasserstand im Frühsommer außerordentlich schnell.

Die daraus resultierenden günstigen Stoffhaushaltparameter für anspruchsvolle Pflanzenarten verursachen, in Kombination mit winterlichen Überflutungen, die Dominanz der Wiesenfuchsschwanz-Wiese (Alopecuretum pratensis) und schränken die Entwicklungsmöglichkeiten für Feuchtgrünlandgesellschaften erheblich ein.

Die Ursachen für das rasche Absinken des Grundwassers während des Frühsommers liegen wohl überwiegend in der Tiefenerosion eines nahegelegenen Fließgewässers der Bückeburger Aue mit stark begradigten Fließabschnitten. Der “Scheier Bruch” gehörte noch in diesem Jahrhundert zum Überschwemmungsgebiet der Bückeburger Aue, wurde jedoch nach und nach durch wasserbauliche Maßnahmen (Eindeichungen, Entlastungsgräben) isoliert. Zu erwähnen ist ferner die intensive oberflächliche Entwässerung mittels Dränagegräben, durch die der Abfluß des winterlichen Stauwassers und die Durchlüftung des Oberbodens erheblich beschleunigt werden.

Für ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der hydrologischen Situation im Sinne des Erhaltes und der Neuetablierung von Feuchtgrünlandgesellschaften sind daher folgende Punkte zu fordern:

  1. Laufverlängerung der Bückeburger Aue im Bereich begradigter Fließabschnitte durch den Wiederanschluss verlandeter Altwasser
  2. Wiederherstellung der ehemaligen Überschwemmungsräume durch den Rückbau der Deiche
  3. Verlangsamung der oberflächlichen Entwässerung durch den Einbau kleiner Wehranlagen
  4. Vermeidung übermäßig intensiver Grabenunterhaltung

Fragmente ehemals großflächiger Bestände Feuchtgrünlandbeständen können auch heute noch auf tiefliegenden Flächen angetroffen werden. Tiefgreifende Veränderungen der Böden haben bisher nicht stattgefunden bzw. laufen recht langsam ab, da es sich durchweg um Gleye, nicht aber um Niedermoorböden handelt.

Die standörtlichen Voraussetzungen könnten mit vergleichsweise einfachen Mitteln geschaffen werden bzw. wurden durch den Einbau der oben erwähnten Stauanlage bereits verbessert.

Abschließend bleibt daher die dringende Aufforderung zur weiteren konsequenten Zusammenarbeit aller beteiligten Interessensgruppen und zur raschen Umsetzung der klar definierten Entwicklungsziele.

Hinweis

Hunde sind aus folgenden Gründen an der Leine zu führen:

  1. Im Frühjahr Störung in der Brutzeit
  2. Im Herbst/Winter Störungen bei Durchzüglern und Wintergästen
  3. Hetzen von Wild
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